Kritik zu "Orange is the new Black"
So lange gewartet, um
dann enttäuscht zu werden
Als größter Erfolg
des Streamingdienstes Netflix gilt die Serie „Orange is the new Black“ (OITNB),
welche seit dem 9. Juni 2017 auch in Deutschland zu sehen ist.
Die Serie beschäftigt sich mit der dunklen Seite der USA und
damit wie die Insassen in den Gefängnissen dort behandelt werden. Es geht
sowohl um Rassismus, Sexismus, Sexualität, Religion, Ungleichheit und
Ungerechtigkeit, als auch um Liebe, Zusammenhalt und Freundschaft. Ende der 4.
Staffel sieht man, wie die junge Darya, eine der Gefängnisinsassinnen, an eine
Waffe kommt, die einer der Wärter mit ins Gefängnis geschmuggelt hatte. Durch
diesen Fakt und zahlreiche Trailer weiß der Zuschauer schon vorher, dass es
unvermeidlich ist, dass es in dieser Staffel zu einem Aufstand im Gefängnis von
Litchfield kommt. Die neue Staffel knüpft nahtlos an die alte an und zeigt
einen Aufstand, der „nur“ drei Tage dauern soll, aber die gesamte 5. Staffel füllt,
in der man auf altbekannte Gesichter stößt. Im Mittelpunkt steht dieses Mal nicht
mehr nur Piper Chapman, die den Zuschauer in den ersten Staffeln in das
Geschehen des Gefängnisses führte, sondern auch viele der anderen Charaktere,
deren individuelle Schicksale wie auch in den letzten Staffeln durch Flashbacks
erzählt werden. Diese Flashbacks beleuchten nicht nur die kriminelle
Vergangenheit der Gefangenen, sondern erzählen die Geschichten von teilweise
ganz normalen, teilweise aber auch ziemlich verrückten Leben vor dem Knast.
In dieser Staffel drehen die Bewohnerinnen von Litchfield
den Spieß um, denn sie nehmen mithilfe der Waffe die Wärter als Geiseln und
sperren diese ein, was sie in die Position bringt mit der Gefängnisleitung und
dem Staat verhandeln zu können. Diese knallharte Verhandlung wird von Tasty und
ihrer Clique geführt, die damit unverkennbar die Missstände in amerikanischen
Gefängnissen aufzeigen und auf die menschenunwürdigen Bedingungen hinweisen,
unter denen die Menschen leben müssen. Doch nicht nur die schwarzen Frauen
tragen zum Aufstand bei, auch die Latinas, die weißen und sogar die Nazi nehmen
Teil und beginnen etwas wie einen normalen Alltag ins Gefängnis zu bringen. In
den alten Staffeln blieben die Frauen in ihren Gruppen unter sich, doch in
dieser kommen sie sich das erste Mal näher und arrangieren sich, da alle das
gleiche Ziel verfolgen.
Der Aufstand und das Verhalten der Figuren währenddessen ist
eigentlich ziemlich interessant, dennoch bleibt die Spannung in dieser Staffel
fast komplett aus und die Serie ist überhaupt nicht wieder zu erkennen. Sie
bringt zwar ihre Kritik am amerikanischen System überzeugend rüber und man wird
auf die Missstände aufmerksam, doch leider schafft sie es nicht an die Erfolge
der letzten Staffeln anzuknüpfen. Der Aufstand wirkt in die Länge gezogen und
so, als ob man die Staffel mit Müh und Not irgendwie füllen musste.
Alles in allem ist die Staffel für Fans der Serie ziemlich
enttäuschend, da diese nach dem Cliffhanger nach Staffel 4 auf großes gehofft
hatten, was thematisch zwar auch kommt, aber leider an der Umsetzung scheitert.
Ein oder Zwei Folgen anzusehen mag ganz nett sein, aber es ist definitiv keine
Staffel mit Suchtfaktor. Da auch diese Staffel mit einem Cliffhanger endet,
kann man als Fan der Serie nur hoffen, dass es in Staffel 6, die wahrscheinlich
2018 erscheint, wieder besser wird.
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