Kritik zu "Die Idee von Glück"

Ein überraschend tiefgründiger Film von Youtubern

Wie das aussieht wenn mehrere Youtuber sich zusammentun und einen Film machen zeigte schon Kartoffelsalat, der als einer der schlechtesten Filme überhaupt gilt. Jetzt zeigt Youtuber Zeo mit seinem Film Die Idee von Glück, wie es richtig geht.

Der Youtuber Zeo sammelt Jonas, Davis Schulz, Kurono, Yoshtard und einige andere um sich herum und gemeinsam drehen sie einen Film. Die Idee von Glück (2016) erzählt die vielen unterschiedlichen Geschichten von den verschiedensten Personen, die zu Beginn des Films scheinbar gar nicht so viel miteinander zu tun haben. Doch umso mehr das Geschehen im Film fortschreitet, umso mehr erkennt man, wie all die erzählten Geschichten zusammenhängen. Dabei weiß der Zuschauer meist nur so viel wie die Hauptfigur Benjamin Bennett; ein Psychiater, der wirklich gut zu sein scheint, aber zu viel Alkohol trinkt und sich aus einem Grund, den man erst später im Film erfahren soll, seinen Freunden gegenüber komisch verhält und sich immer mehr zurück zieht. Dieses Verhalten wirkt sich auch auf seine Arbeit aus, denn statt konzentriert bei der Sache zu sein, driftet er immer häufiger in seine Gedanken ab. Die Unkonzentriertheit betrifft gerade seinen neusten Patienten Louis Adams. Dieser wurde von seinen früheren Therapeuten immer wieder abgewiesen und weitergereicht, da es zu Gewalt von Seiten der Psychiater kam, so zumindest heißt es bei ihrer ersten Begegnung. Er erhofft sich bei Doktor Bennett endlich Hilfe, stellt jedoch während der Therapiesitzungen immer wieder neugierige und komische Fragen, was den Arzt stutzig werden lässt. Der junge Mann bittet einen seiner Freunde Nachforschungen über Adams anzustellen, während Psychiater immer mehr von seinem neusten Patienten fasziniert ist. Bennett entscheidet sich deshalb entgegen des Rates seiner Freunde und obwohl keine psychische Störung zu erkennen ist, den Mann weiter zu behandeln, da er aufgrund der Gespräche immer mehr über seine verstorbene Freundin Samantha nachdenkt und ihren Tod teilweise in einem neuen Licht betrachten kann.

Wie die Geschichten dieser Figuren zusammenhängen und wer das bindende Glied zwischen ihnen darstellt? Das und noch einiges mehr erfährt man im Film Die Idee von Glück.

Die schauspielerische Leistung der Youtuber ist ziemlich gut und nur an manchen Stellen wirken die Dialoge etwas gekünstelt. Besonders Davis Schulz spielt seine Rolle als Dr. Conner hervorragend und wirklich überzeugend, sodass er das Publikum bei seinen verhältnismäßig wenigen Auftritten in seinen Bann ziehen kann, was unter anderem an seiner interessanten Stimme liegen könnte, die ihm als Synchronsprecher schon Rollen im bekannten Disneyfilm Zoomania oder der Netflix-Serie Ridiculous Six eingebracht hat.

Der Zuschauer wartet bei der durchaus interessanten Story gespannt auf ein Ende , da er die Auflösung der Frage will, wie die Figuren zusammenhängen und wie es mit ihnen weitergeht, soweit auch in der filmischen Welt der Zusammenhang der Personen verstanden wurde. Doch leider wird die Beantwortung dieser Fragen und das Aufdecken der Gesamtgeschichte sehr in die Länge gezogen, sodass der Film die 93 Minuten füllen kann, dadurch geht aber leider einiges an Spannung verloren.

Dieser Film, der durch die Zusammenarbeit von zahlreichen Youtuber entstand, kann zwar nicht mit den großen Hollywood Produktionen mithalten, doch überragt viele andere Filme, die von Youtubern gemacht wurden, um Längen. Man darf außerdem nicht vergessen, dass es sich um eine deutsche Amateurproduktion handelt, die mit einem begrenzten Budget auskommen musste. Des Weiteren gibt es, wie man am relativ kurzen Abspann erkennt, nur eine geringe Zahl von Mitwirkenden, wenn man den Vergleich zu den Hollywood Produktionen anstellen will. Die verhältnismäßig spannende Geschichte, die die  Idee von Glück erzählt, ist gut umgesetzt worden, sodass man sich diesen Film durchaus mal an einem regnerischen Abend zuhause anschauen kann.