Kritik zu "Pulp Fiction"

Quentin Tarantinos Pulp Fiction

Brutal, Brutaler, Pulp Fiction

Laut der Internet Movie Database ist er der siebtbeste Film aller Zeiten und das zu Recht, denn auch noch Tage nachdem man ihn gesehen hat, rätselt man noch über Tarantinos Meisterwerk  Pulp Fiction (1994).

Der Begriff „Pulp Fiction“ kommt aus der englischen Umgangssprache und bezeichnet Trivial- und Schundliteratur. Diese Literatur wird als eine Art Nachfolger der Groschenromane gesehen, wobei diese meist in Heften veröffentlicht werden, wo mehrerer Geschichten in ein Heft gedruckt werden.  Diese Hefte sehen dann so aus, wie die auf dem Cover des Filmes, in denen Mia Wallace (Uma Thurman) beiläufig blättert.  Die Handlung des Filmes ist schwierig zu beschreiben, da der Film aus drei unterschiedlichen Handlungssträngen besteht, die an manchen Punkten aufeinander treffen.  Zunächst einmal gibt es das Gangsterpärchen Pumpkin (Tim Roth) und Honey Bunny(Amanda Plummer), die zu Beginn des Filmes ein Diner überfallen wollen, ein Diner in dem sich zu dem Zeitpunkt zufällig auch die Protagonisten des zweiten Handlungsstranges befinden. Die beiden Auftragsmörder Vincent Vega (John Travolta) und Jules Winnfield (Samuel L. Jackson). Diese sieht man auch in der nächsten Szene zu der gesprungen wird und die nicht zu der vorherigen passt. Vega und Winnfield sitzen im Auto und fahren im Auftrag des Gangsterbosses Marsellus Wallace (Ving Rhames) zu ehemaligen Freunden von ihm, um etwas zurückzuholen, was Wallace gehört. Nach einigen Schusswechseln springt die Szenerie erneut und man sieht, wie Vincent Mia abholt und mit ihr in eine Bar geht, da er den Auftrag von seinem Boss erhalten hat, sich in seiner Abwesenheit um Mia zu kümmern. Nachdem Vincent Mia nach einem Zwischenfall wieder zuhause abgesetzt hat, springt der Film erneut und zeigt den Boxer Butch (Bruce Willis), der ebenfalls in die Machenschaften des Gangsterbosses integriert ist. Er soll seinen Kampf verlieren, damit Wallace seine Wetten gewinnen kann. Im Austausch dagegen würde der Boxer eine Menge Geld bekommen, doch er entscheidet sich dagegen, setzt auf sich selbst und gewinnt den Kampf. Durch den Betrug hat er den Zorn des Gangsters auf sich gezogen, weshalb er mit seiner Freundin so schnell wie möglich die Stadt verlässt. Allerdings vergisst er eine Uhr in seiner Wohnung, die ihm viel bedeutet und er beschließt trotz der drohenden Gefahr noch einmal zu seiner Wohnung zurück zu kehren. Auf dem Weg trifft er Wallace und die beiden liefern sich eine Verfolgungsjagd, bis sie schließlich in einem Pfandhaus ankommen, wo Butch seinen Verfolger erschießen will. Dazu kommt es aber nicht, da der Besitzer des Pfandhauses die beiden überwältigt und sie sich, als sie ihr Bewusstsein wiedererlangen, in einem Folterkeller wiederfinden.  Die Szenerie springt wieder, diesmal aber rückwärts, denn man sieht erneut die beiden Auftragsmörder, wie sie mit dem Informanten, den  sie zuvor verschont haben, den Tatort verlassen. Durch einen Unfall wird diesem allerdings in den Kopf geschossen und die zwei beschließen, dass seine Leiche entsorgt werden muss. Aus diesem Grund fahren sie zu einem Freund von Vincent, der die beiden anweist, das Auto zu reinigen und sich um die Entsorgung der Leichen kümmert.  Nach getaner Arbeit besuchen sie dann das zu Anfang erwähnte Diner, in dem der Überfall stattfinden soll. Mit diesem Überfall schließt sich der Kreis um die Geschichte.

Wie man anhand der Wiedergabe des Inhalts von Pulp Fiction sicherlich gemerkt hat, ist es schwierig, die nicht in chronologischer Reihenfolge erzählten Ereignisse in die richtige Reihenfolge zu bringen und man ist zunächst vor allem eins: verwirrt. Doch genau so geht es dem Zuschauer auch, wenn er diesem Film sieht. Tarantino schafft es mit diesem Mind Game Movie geschickt den Zuschauer in den Bann des Filmes zu ziehen. Er weiß genauso viel wie die Figuren. Oder sollte man besser sagen genauso wenig. Immer wieder denkt man kurz, dass man jetzt die richtige Reihenfolge und die Beziehungen der Figuren erkannt hat, doch dann folgt die nächste Sequenz und das gesamte Konzept bricht in sich zusammen. Diese brillante Umsetzung der Story sprengt den Rahmen der herkömmlichen Erlebnisse im Kino und macht den Film so einzigartig.


Wer sich also selber ein Bild davon machen will, wie Tarantino diese Geschichte erzählt und nicht davor zurückschreckt, sein mühsam aufgestelltes Konzept über den Inhalt immer wieder zusammenbrechen zu sehen, sollte sich diesen Film auf jeden Fall ansehen. Allerdings sind einige Szenen extrem brutal, weshalb die Altersfreigabe ab 16 Jahren durchaus gerechtfertigt ist.

Kommentare

  1. Ausführliche Kritik, die gut das verwirrende Element des Films verdeutlicht.
    Ich habe Pulp Fiction (ob man es glauben mag oder nicht) nie gesehen, allerdings habe ich auch nicht unbedingt vor mir den Film anzuschauen. Ich finde diese Art Film sehr anstrengend wenn ich ehrlich bin, und deine Kritik zeigt mir, dass das eher kein Film für mich ist.

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